morgendliche Stille

Ich drehte mich in meinem Bett um ein unbekannter Geruch drang in meine Nase. Nicht völlig unbekannt. Es war ein bisschen von Einats Geruch in meinem Bett übrig geblieben. Ich atmete erneut ein und fühlte mich wohl und unwohl zugleich. Ich wusste nicht, ob ich sie wieder in meinem Bett fühlen wollte oder nicht.

Nach dem Aufstehen überlegte ich, ob ich ausnahmsweise einen Kaffee trinken sollte, bevor ich das Haus verlies. Ich entschied mich dagegen und rauchte stattdessen zwei Zigaretten, schaute dabei aufs Meer. Tiefblau, bewegter als im Sommer, aber noch nicht stürmisch, wie es im Januar sein kann.

Als ich auf die Nachum trat bemerkte ich, dass dieser Morgen anders war. Es war still. Eine merkwürdige Stille lag auf der Stadt. Keine schreienden Israelis, keine laut hupenden Autos. Der Geruch der alten Bäume auf der Nachum stieg in meine Nase, ich schaute auf die Luftwurzeln und ging zum Sherut.

Im Sherut ging es weiter. Keine lauten Telefongespräche während der Fahrt, der Fahrer fuhr ruhig und konzentriert, kein aggressives Anfahren, keine hektischen Gespräche über den Sherutfunk.

Ich ging zur Arbeit und sagte meinen Kollegen, dass es heute sehr ruhig sei in Tel Aviv. Um 11 Uhr verdunkelte sich der Himmel und es regnete eine Stunde lang. Wir standen kurz am Fenster. Ami aus Japan sagte: I like the rain.

Ja Ami, ich auch…


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