Pastrama Yekish

Also, heute habe ich eine Email von Oliver bekommen. Er hat mir ein Video geschickt und ich stehe immer noch fassungslos vor diesem Video. Man verzeihe mir meine Schriebe, ich bin ziemlich durch, aber das ist einfach unglaublich. So unglaublich, dass ich das Video gleich bei youtube hochladen musste, vermutlich werde ich dafür verklagt, einerlei.

Dieses Video ist hochgradig kulturell, soziologisch und psychologisch aufgeladen. Natürlich ist der Umgang mit allem was Deutsch ist in Israel schwierig, aber die Yeken (wie schreibt man das?), d.h. deutsche Einwanderer sind ein Fall für sich. Kulturell Deutsch, aber trotzdem Juden.

Es gibt wo eine Familie, die unmittelbar nach dem Krieg eingewandert ist und in Israel gemacht hat, was sie ben können: Wurst. Heute ist die Firma dank deutscher Tugenden ein Konzern, die Wurst sieht furchtbar aus :-).

Trotzdem werden die alten Tugenden beschworen. Fazit, die Werbung ist fantastisch, bombastisch. Die Wurst minderwertig :-).

Auffällig sind die Stereotypen von Zuverlässigkeit, Gründlichkeit und Pedantismus. Es wird darüber gelacht, auf der anderen Seite glaubhaft (trotz aller Ironie), dass eben diese Tugenden etwas ‘gut’ machen.

Es ist sehr lustig, wenn man hört, dass Deutschland Exportweltmeister ist und sich darunter nicht wirklich etwas vorstellen kann. Allen voran werden natürlich Autos, Maschinen und Kriegsgerät exportiert. Auch in Israel fahren MAN Busse herum und man sieht deutsche Baumaschinen.

Interessant sind die kleinen Dinge, denen man gar nicht sofort ansieht, dass sie ‘deutsch’ sind. Die Firmen haben einen hervorragenden Ruf und gerne zahlt man ‘mehr’, wenn es z.B. um Gesundheit geht. wie z.B. Kinderschuhe von Elefanten oder Kinderzahnpasta Weleda.

Wem fallen denn noch mehr deutsche Produkte ein, die man in Israel kaufen kann?

im Visir des Mossad

Heute habe ich ausgiebig mit einem Freund gechattet. Dabei haben wir uns ausgiebig über die politische Situtation ausgelassen. Jeder nach seiner Facon. Zum Chatten haben wir skype benutzt. Bestimmte Teile unserer Diskussion wurden nicht übermittelt.

Offenbar bin ich im Visir das Mossad. Der Mossad scheint Gespräche systematisch abzuhören, sogar harmloses Chatten zu verfolgen und auf bestimmte keywords zu scannen:

mossad.JPG

Die Überwachung durch den Mossad hat mich ziemlich geschockt. Die Tatsache, dass dies schon einiger Zeit so geht noch viel mehr. Plötzlich wurde mir klar, warum ich ernorme Probleme mit meinem FTP Zugang habe. Die Trennung des FTP Zugangs erfolgte nach Angaben der Hosts immer von meiner Seite. Einige Anbieter sprachen sogar davon, dass mein Rechner Ports benutzt, von deren Existenz sie nichts wussten.

Der Mossad scheint Chatten systematisch auf bestimmte keywords zu prüfen und den Datenfluss beim Auftauchen solcher keywords zu unterbinden. Es ist nicht das erste Mal, dass ich beim Chatten unterbrochen wurde. Aber das erste Mal, dass es in der Klarheit auftauchte.

hebräische Jungennamen

Ja, vor einem Post über hebräische Jungennamen habe ich mich lange Zeit gedrückt. Über hebräische Mädchennamen habe ich mich ja bereits ausgelassen und vielleicht hat sich der eine oder andere treue Leser gefragt, warum ich niemals etwas über israelische Jungennamen geschrieben haben.

Wer mich kennt, kann sich den Grund schon denken. Heute hat das Leben einen Schritt nach vorne gemacht und Zohar hat mir gesagt, welche Namen für unseren Sohn so in ihrem Kopf herumschwirren. Sie hat mir zwei Namen genannt, diese aber als Geheimnis bezeichnet. Sie möchte sich erst festlegen, wenn er da ist. Es ist Grund genug, sich die gängigen israelischen Jungennamen einmal anzuschauen. Die zwei Namen befinden sich natürlich auf der Liste, welche wird nicht veraten:

ALON Eiche
AMIR proclaimed
AVI Vater
BOAZ flink
HAIM Leben
DAVID innig geliebt
DOREN Geschenk
ILAN Baum
ETHAN stark
GAL Welle
GIDEON Zerstörer
GIL Freude
ITAI freundlich
ITTAMAR Palmeninsel
JOEL starker Wille
JOSHUA Gott ist das Heil
NADIV edel
NAHUM mitfühlend
NOAH Komfort
NAHUM mitfühlend
NOAH Komfort
NURI mein Feuer
ODED ermutigend
OFER Reh
OPHIR unbekannt
OREN ein Baum
ORI mein Licht
UZI stark
NADIV freudvoll
SIMON, ergeben
TOMER ein Baum
YAAKOV folgend
YAIR erleuchted
YANNIS Geschenk Gottes

fehlende Kohlenhydrate und Depression

Junge, ich wollte eigentlich nur ein gemütliches Passahfest verbringen. Stattdessen habe ich die volle Ladung Depressionen bekommen und auch noch angefangen Philippe Djian zu lesen.

Heute ging es mir deutlich besser und mir wurde schnell klar warum: das Fehlen von Weizen oder Nudeln hatte wohl zu der Depression geführt. Da waren meine ganzen Vorsätze, tolle Sachen über das Passahfest zu schreiben wohl vergessen. Ich konnte einfach nicht. Eine völlige Antriebsarmut überkam mich in dieser Zeit.

Während des gesamten Passahfestes ist der Genuß von Weizen verboten. Nicht, dass man in Tel Aviv kein Brot oder keine Nudeln bekommt. Tel Aviv ist weltlich genug, um sich gegen religiöse Handschellen zur Wehr zu setzen. Aber irgendwie habe ich doch mitgemacht.

Morgens ein Mazebrötchen, mittags einen Salat und abends ein Bier. Das Bier wäre natürlich ebenso verboten gewesen, da es vorrangig aus Weizen hergestellt wird. Das habe ich mir nicht nehmen lassen, genutzt hat es aber nichts.

Pizza Hut ist über Pesach geschlossen und Burgerking verkauft Hamburger im Mazebrötchen – würg. Die Depression über das Passahfest hat mich voll erwischt und sie dauerte bis ca. 200 Gramm Nudeln.

Gestern Abend war es vorbei und ich bin wie in Trance in den Supermarkt und habe mir ein Kilo Nudeln gekauft. Eine große Portion gekocht und mir mit einer Tomatensauce und reichlich Pecorino reingefahren. Heute Morgen ging es mir deutlich besser. Nach der Nudelration zum Mittagessen endete meine Pessahdepression. Ich kam in Hochstimmung und erfreute mich des Lebens.

Das Passahfest ist vorbei und meine Depression auch. Das nächste Mal kaufe ich mir vor dem Fest 10 Kilo Nudeln, das schwöre ich!

drei israelische Soldaten sterben

Am 16. April 2008 beobachteten israelische Elitesoldaten verdächtige Personen an der Grenze zu Israel im Gazastreifen. Diese näherten sich dem Grenzzaun. Die Stimmung ist in Israel zurzeit nervös, weil das Pessachfest naht und die Infiltration von Terrorverdächtigen verhindert werden soll. Weiterhin hat die Hamas mehrfach gedroht, den Zaun zur israelischen Seite zu sprengen.

Der Kommandeur der Elitetruppe reagierte prompt und schickte seine Leute über den Zaun, um die Terroristen abzufangen. Dabei machte er einen verhängnisvollen Fehler. Er prüfte nicht ausreichend, ob die Terroristen gedeckt waren. Auf dem nahe gelegenen Hügel war ein weiterer Hamasaktivist versteckt, und die Soldaten gerieten unter schweres Maschinengewehrfeuer. In der Folge starben drei israelische Soldaten, zwei wurden leicht verletzt.
Zunächst sah alles nach einem Hinterhalt aus. Die israelische Armee dementierte diese Darstellung allerdings im Laufe des Tages. Die Terroristen seien lediglich gedeckt worden. Damit stellte sich die Frage, ob der Kommandeur der Eliteeinheit fahrlässig gehandelt hat.

Die Elitesoldaten stehen zurzeit unter Druck. Mehrere Kommandeure wurden von Ihrer Position freigestellt, weil sie ihre Ziele bei Einsätzen nicht erreicht haben. Ziele sind Verhaftungen und Tötungen von Terroristen im Gazastreifen unter schwersten Bedingungen. Das war dem Kommandeur klar und er musste seine Leute losschicken, beherzt und kaltblütig. Der Druck auf die Eliteeinheiten ist groß – seine Order lautet: Infiltrationen verhindern und Terroristen töten.
Warum sind die Soldaten gestorben? Weil der Kommandeur unter Druck stand und die Lage nicht besonnen sondiert hat? Die israelische Armee verneint dies. Es gäbe Situationen, wo man schnelle Entscheidungen treffen und angreifen müsse. Dabei können Fehler passieren. Zentral ist, dass der Kommandant der israelischen Elitetruppen beherzt den Befehl zum sofortigen Eingreifen gegeben hat. Dabei sind allerdings drei Soldaten ums Leben gekommen.

Dies ist die aktuelle Nachrichtenlage und passt ins Land. Stürmen und dann fragen. Schießen und dann schauen. Aktion und dann Nachdenken. Allerdings ist diese europäische Perspektive ein wenig arrogant. Wie viele örtliche Gegebenheiten kann man prüfen, bevor man seine Leute losschickt? Wie viel Zeit hat man, bevor die Terroristen sich in ihre Verstecke zurückgezogen haben?

ch weiß es nicht. Ich weiß nicht, wie besonnen ich reagiert hätte. Ich weiß nicht, was passiert, wenn man extremen Gruppen Schwäche zeigt. Fest steht, dass mir der Blutzoll zu hoch ist. Fest steht aber auch, dass man mit der Hamas nicht verhandeln kann. Man kann nicht mit einer Gruppe verhandeln, deren festgelegtes Ziel die Vertreibung der Juden aus der Region ist.

Yom Ahava – Valtentinstag in Israel

Gestern habe ich mal wieder mit einer Frau telefoniert, die ich auf einer Datingseite kennen gelernt habe. Haben Sie jemals Komplimente für Ihren deutschen Akzent bekommen? Ich schon, gestern! Als ich angefangen habe zu sprechen rief sie nur “Eize mivta’a germanid yafa”. Was für ein schöner deutscher Akzent. Unglaublich! Andere bekommen Komplimente für ihren verführerischen franzöisischen oder italienischen Akzent, in Israel kann man sogar Komplimente für seinen deutschen Aktzent bekommen.

Das Gespräch war sehr nett, zum Schluss vereinbarten wir ein Treffen für heute. Sie sagte: “aber es ist Valentinstag, das weißt Du!”. Ich rief nur: “Oh nein, oh nein, ich will uns nicht unter Druck setzen”, was auch ein Scherz war.

Die Israelis machen so ziemlich alles mit, was es an Festen aus dem Westen gibt. Sylvester wird in Israel ebenso gefeiert (obwohl der jügische Kalender sein eigenes Neujahr hat=rosh ha’shana) wie es einen Valentinstag in Israel gibt. Valentinstag wird in Israel übrigens Yom Ahava genannt, was soviel bedeutet wie “Tag der Liebe”.

Von ersten Beobachtungen kann ich sagen, dass genauso wie in Europa eine riesige Verkaufschau um den Valentinstag in Israel gemacht wirdt: Werbeplakate mit Diamanten von Stern (großer Juwelier) und sonstigem Schnick Schnack, sogar der Netzbetreiber meines Handys schickte mir eine SMS (Spam SMS :-)) und betonte, dass es zum Valentinstag in Israel natürlich besondere Angebote für Partner gäbe.

Gut, falls das Date heute stattfindet, werde ich versuchen, mehr über die zwischenmenschlichen Aspekte vom Valentinstag in Israel herauszubekommen. Zum Beispiel, ob die Männer den Valentinstag in Israel vergessen, während die Frauen sich eine kleine Aufmerksamkeit wünschen. Bis dahin muss der Valentinstag in Israel auf mich warten…

Warum ich in Israel bin

Ich werde häufig gefragt, warum ich in Israel leben möchte, in Europa wäre alles besser, lautet das einhellige Urteil der Israelis. Viele haben die Schnauze voll von Krieg, Korruption und niedrigen Gehältern. Man kann sich auch immer die Frage stellen, ob man seine Söhne als Kannonenfutter für sinnlose Kriege hergeben will, wie z.B. den letzten Libanonkrieg. Read more

Was ist ein Chanukka Busch?

Passend zur Vorweihnachtszeit habe ich mich neulich mit Einat über Weihnachten in New York unterhalten. Um die Zahlen spielen zu lassen: es gibt in New York ca. 3 Millionen Juden. Schaut man auf die genuin jüdische Bevölkerung in Israel, kommt man zu dem überraschenden Schluss, dass es in New York fast so viele Juden gibt, wie in Israel. Der Anteil der Juden an der Gesamtbevölkerung beträgt in Israel nämlich nur ca. 50 Prozent. Bei 7 Millionen Einwohnern macht das gerade Mal 3,5 Millionen Juden in Israel. Der Rest sind israelische Araber, Russen jüdischer Herkunft, Drusen und Spinner, die meinen, im heiligen Land wohnen zu müssen. Ich gehöre vermutlich zur letzteren Gruppe, mit Chanukka und Synagoge am Samstag habe ich nicht viel am Hut. Aber, eigentlich geht es hier um den so genannten Chanukka Busch.

Weihnachten in New York ist kommerziell und glänzend, trotzdem kann sich niemand so recht dem Charme der kalten Vorweihnachtszeit entziehen – auch die Juden nicht, aber wie erklären liberale jüdische Eltern Ihren Kindern, dass es keinen Weihnachtsbaum und keine Geschenke gibt? Diese Frage habe ich mir ehrlich gesagt noch nie gestellt. Read more

israelische Mädchennamen oder – Nennen Sie Ihre Tochter bloß nicht Dattel

Vor einigen Wochen habe ich angefangen frisch gepresste Säfte zu trinken. Es gibt in Tel Aviv an jeder Ecke einen Laden, wo man solche Säfte für ca. 3 Euro kaufen kann. Dazu muss man natürlich die hebräischen Bezeichnungen für Obst kennen. Zumindest muss man das, wenn man auf Hebräisch bestellen will. Eine ganze Weile bestellte ich Tamar als Zutat für meinen Saft, im festen Glauben es würde sich um Pflaumen handeln. Irgendwann einmal erklärte mir Oren, dass es sich beim Tamar (oder Tamarim im Plural) um Datteln handelt. Tamar ist übrigens auch ein beliebter Vorname für Mädchen. Ich malte mir aus, wie das in einer Vorstellungsrunde abläuft: “Hallo, ich bin die Dattel”. Schluss mit dem Unfug, Tamar ist ein sehr schön klingender Name aus biblischen Zeiten.

Israelische Mächennamen – das Problem des B

Ein großes Problem hebräischer Mädchennamen ist das B. Das hebräische B wird je nach Kontext ‘B’ oder ‘V’ ausgesprochen. Im europäischen Sprachraum wurde es meist falsch übersetzt: die ursprüngliche Form von Jacob ist z.B. nicht Jacob sondern Jacov. Sieht man in einem Vornamenlexikon z.B. als Mächennamen aus Israel Deborah, dann handelt es sich natürlich um einen gängigen Namen in den USA. Aber in Israel wird der Name korrekt ausgesprochen, zumindest nach ursprünglicher hebräischer Lesart: Dvorah.

Hier eine Sammlung hebräischer Mädchennamen, die mir bereits zu Ohren gekommen sind.

Mädchennamen Israel (beide Geschlechter):

  • Sharon
  • Yael
BATYA Gottes Tochter
DALIYAH eine Blume
HADAR Herrlichkeit, Pracht, verziert
Chen anmutig, graziös
HILIT (Hilah) Heiligenschein, Lichtschein
IRIS eine Blume
JAEL Gazelle
KEREN Horn, Bogen
KINNERET der See Genezareth
LEVANA weiß
LIVNA ein Busch
NOGA glizernd
OSNAT ein biblischer Name
PNINA Perle
TAMAR Dattel
ZOHAR sprudelnd

Die Bedeutung der Namen in der ersten Liste ist klar gegeben. Bei der folgenden Liste treten Israelis in den Streik. Die Bedeutungen sind in der Tat teilweise problematisch. Leah bedeutet eigentlich müde oder langsam, der Name stammt aber aus dem alten Testament und wird nicht mit müde oder langsam assoziiert. Hier trotzdem die Liste:

Avigail Vaters Freude
ADIRA edel, mächtig
ANAT eine Sängerin
BATHSHEBA Tochter des Schwurs (Eid)
DALIT Bild des Wassers
LEA müde
MERAV Horizont
SMADAR Beere